Altersvorsorge: Finanzen allein genügen nicht

In der nächsten Zeit wird in den eidgenössischen Räten wieder ein neues Paket zur Sicherung der der Altersvorsorge und zweiter Säule diskutiert. So notwendig es ist, die finanzielle Basis für die Zukunft der beiden Sozialwerke zu sichern, so klar ist es, dass dies allein nicht genügt, um die soziale Sicherheit für die Zukunft zu sichern. Die starke Veränderung der Altersstruktur in der Bevölkerung, z.B. die Verdoppelung der Zahl der über 80-Jährigen in den nächsten 15 Jahren, bedingt, dass weitere Formen der Unterstützung aufgebaut und ausgebaut werden.

Unterstützung im Alltag ist zentral
Eine davon wird die Unterstützung im Alltag sein für Personen, die sehr wohl noch eigenständig leben können, aber bestimmte Alltagsverrichtungen nicht mehr ohne Unterstützung nicht mehr machen können, wie z.B. schwere Einkäufe, Tätigen bestimmter Arbeiten im Haushalt, Botengänge zu Arzt oder weiteren Stellen usw. Für diese Unterstützung im Alltag muss die Zivilgesellschaft, d.h. wir, sich stärker engagieren. Dieses Engagement bedingt eine zum Teil veränderte Sichtweise aufeinander. Wenn es in vielen Kreisen der Schweizer und Schweizerinnen gilt, dass „man für sich schauen soll“ und die anderen einen nichts angehen, dann ist diese Haltung in Zukunft nicht mehr tragbar. Um es mit Gerald Hütter zu sagen, kommt es darauf an, „das Gefühl und das Wissen zu pflegen, dass wir aufeinander angewiesen, voneinander abhängig und füreinander verantwortlich sind.“ Die Bereitschaft, sich in diesem Sinne in einer Gemeinschaft zu bewegen, ohne dass das zu einer Dauerüberwachung und gegenseitigen Bevormundung führt, ist anspruchsvoll.

Caring Communities als Sorgende Gemeinschaften
In jüngerer Zeit gibt es immer mehr Bestrebungen, so genannte Sorgende Gemeinschaften, bzw. Caring Communities aufzubauen. Diese haben eine neue Art der Gemeinschaften im Lebensraum der Menschen zum Ziel, die über eine gute nachbarschaftlichen Beziehung hinausgehen und die möglicherweise für unseren Gesellschaftsaufbau in Zukunft eine ähnlich entscheidende Rolle spielen werden wie in der Vergangenheit die Familien. Wenn früher gesagt wurde, die Familien seien die Zelle der Gesellschaft, dann treten als zusätzliche neue Zellen jetzt die Caring Communities hinzu. Aus meiner Sicht ist das Zentralste, dass wir dabei nicht ein Idealgebilde vorstellen, sondern uns bewusst sind, Menschen bleiben Menschen mit all ihren Stärken und Schwächen, die aber sehr wohl, gerade im konkreten Alltag, zu beeindruckenden Gemeinschaftsleistungen fähig sind. Solche Gemeinschaften können sich aus schon bestehenden Organisationen heraus entwickeln, seien das nun Quartier- oder Gemeindevereine, kulturelle Zusammenschlüsse, Nachbarschafts- und Seniorenvereinigungen usw. Bauen diese ihre Zusammenarbeit mit ähnlich ausgerichteten Organisationen weiter aus, dann kann das entstehen, für das wir heute die Bezeichnung Caring Community oder ‚Sorgende Gemeinschaft‘ verwenden. Was das genau ist, werden wir dann erfahren, wenn wir diese Gemeinschaften nach den Bedürfnissen und mit den Möglichkeiten, die an einem bestimmten Ort bestehen, bzw. vorhanden sind, aufbauen.

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